Drei-Länder-Chat

Kulturführer für den alltäglichen Grenzverkehr

Autor/Hrsg Auteur/Editeur: de Cosnac, Bettina; Krämer-Anderson, Dagmar; Stamer, Sabine
2009, Rororo, ISBN10: 3499624885

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Dieses Buch wurde rezensiert in der Ausgabe: Dokumente/Documents 2/2010 

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Ce livre a fait l'objet d'un compte rendu de lecture dans le numéro : Dokumente/Documents 2/2010 

Rezension / Compte rendu:
Leicht, aber nicht seicht

Bettina lebt bei Paris, mit einem Franzosen ist sie verheiratet; Dagmar hat einen amerikanischen Mann und wohnt in der Nähe von Washington; Sabine hat auch einige Jahre in Frankreich und Amerika verbracht, wohnt aber jetzt in Hamburg, wo ihr Mann, ARD-Moderator Tom Buhrow, arbeitet. Drei Frauen, drei Deutsche, drei Mütter, drei Autorinnen, die ihre jeweiligen Erfahrungen mit dem jeweiligen Alltagsleben austauschen - ein Drei-Länder-Chat.
Von Frauen erwartet man(n) normalerweise eher endlose Telefongespräche, und chatten gilt eigentlich als eine moderne Kommunikationsform von Jugendlichen, die keinen Respekt vor sprachlicher Korrektheit haben. Aber die drei Damen haben längst erkannt, dass man heute über E-Mail in der Lage ist, sich schnell, billig und weltweit zu unterhalten, gleichzeitig Zeitzonen, Terminkalender, Familienleben und sonstige Zwänge leicht zu beherrschen - und davon ein Buch zu machen.
Was sich die drei Autorinnen zu erzählen haben, wird selbstbewusst als "Kulturführer für den alltäglichen Grenzverkehr" verkauft. Dabei versuchen sie nicht einmal objektiv zu sein. Sie berichten einfach über das, was sie persönlich erleben, über ihre Enttäuschungen und Irritationen. Schlicht und einfach: Über ihr Schicksal im In- und Ausland.
Dieses "unterhaltsame Stück Globalisierung von unten" (so der Klappentext) ist vergnüglich und lehrreich, leicht aber nicht seicht - es geht um Kinder und Küche, um Sport und Sauna, um Party-Kultur und Erziehung, auch um gute Manieren und welche die fern der Heimat als solche nicht immer erkannt werden. Es geht um Gesellschaft. Die verschiedenen Standpunkte kann man nicht zusammenfassen, sie sind zu vielseitig und persönlich. Aber die Gefühle deuten auf unsichere Schlussfolgerungen hin. So Sabine in Hamburg: "Das Positive war, dass ich auch der Distanz viele deutsche Sitten und Eigenschaften, die mir als solche vorher nicht bewusst waren, schätzen gelernt habe." Oder Bettina in Paris: Sie zitiert lieber François de la Rochefoucauld, der einst eine brillante Lebensregel formulierte - "Wer ohne Verrücktheit lebt, ist nicht so weise, wie er glaubt." Und Dagmar jenseits des Atlantiks? Sie gibt zu, große Probleme mit der gnadenlosen Härte der amerikanischen Gesellschaft zu haben. Auch Bettina muss in Frankreich manchmal Trost suchen, zum Beispiel bei aufgeklärten Freunden, "die das Gefühl haben, im selben unnavigierbaren, sprich: unregierbaren Boot zu sitzen." Sabine übt sich in Selbstkritik: "Wir könnten wirklich stolz sein, nicht nur auf unsere Fußballmannschaften. Aber leider: Fürs Loben sind wir nur schwer zu begeistern, für Eigenlob schon gar nicht."
Der Satz mit dem Fußball muss vielleicht bald revidiert werden - aber dies ist bekanntlich Männersache…
Gérard Foussier

Trois Allemandes entretiennent une correspondance électronique pour comparer leur mode de vie : l’une est mariée à un Français et vit dans la région parisienne ; l’autre a épousé un Américain et vit près de Washington ; la troisième, épouse d’un célèbre présentateur de télévision allemande, est de retour au pays après plusieurs séjours à l’étranger, notamment en France et aux Etats-Unis. L’idée de ces échanges épistolaires d’un style nouveau est originale et permet de comparer, « en direct » pour ainsi dire, les humeurs de trois mères de famille confrontées aux aléas de la vie quotidienne. Le livre ne prétend pas à l’objectivité, mais l’addition des situations permet de dresser un sympathique portrait de trois sociétés bien différentes.
Réd.

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