Rezension / Compte rendu:
Aus der Vogelperspektive

Vu depuis un hélicoptère, le Rhin impressionne par son mélange de nature et d'industrie. Un livre financé par EDF et EnBW.

Das kürzlich in Deutsch und Französisch erschienene Buch zeigt den Rhein im Abschnitt zwischen Basel und Karlsruhe aus ungewöhnlicher Perspektive. Das Buch beeindruckt durch seine Luftaufnahmen in Farbe, denn so hat man den Strom und seine natürliche, städtische und industrielle Umgebung noch nie gesehen. Manch Problematisches ist aber nicht sichtbar, etwa die durch das Kernkraftwerk Fessenheim verursachte Rheinerwärmung und eventuelle Abgabe von radioaktivem Tritium. Vom Hubschrauber aus blickt der Fotograf Frantisek Zvardon auf Wälder, Ufer, Häfen, Städte und Kulturdenkmäler, Schleusen und Kraftwerke. Das Buch ist in Gemeinschaftsarbeit mit dem Journalisten Jacques-Louis Delpal entstanden, dessen Texte die Bilder kenntnisreich erweitern. Er hat die Strecke auf dem Landweg erkundet und festgehalten, was es hier zu wissen, zu erleben und zu entdecken gilt – vom Naturschutzgebiet bis zu Restaurants. Der Rhein markiert zwar Grenzen, aber die Bevölkerungen und deren Wirtschaft kommen sich durch den Fluss mitunter näher. Dem französischen Wort "navigation" entspricht im Deutschen übrigens das zungenbrecherische und orthographisch nicht alltägliche "Flussschifffahrt". Initiiert wurde das Buchprojekt vom Verein "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang", hinter dem die Stromkonzerne EDF und EnBW stehen. Die Umwelt-Organisationen Bund, Nabu und Alsace Nature stehen dem "industriegelenkten Schein-Umweltverband" ablehnend gegenüber und werfen ihm "Greenwash"-Taktik vor.
Cornelia Frenkel-Le Chuiton