Koloniale Vergangenheit
Die April-Ausgabe widmet sich der französischen Debatte um die unbewältigte koloniale Vergangenheit des Landes, die durch ein Gesetz ausgelöst wurde, das die positive Rolle Frankreichs in Übersee, besonders in Nordafrika, als Gegenstand des Geschichtsunterrichts in den Schulen festschreiben sollte – und bei zwei Dritteln der französischen Bevölkerung auf Zustimmung stieß. Proteste von Historikern und auch des Parti Socialiste, der das Gesetz zunächst mitgetragen hatte, brachten Jacques Chirac schließlich dazu, den betreffenden Paragraph zurücknehmen zu lassen. Neben verschiedenen Beiträgen zu den Hintergründen dieser Historikerdebatte „à la française“ blickt ein weiterer Artikel auf Togo und die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Abstimmung über die Politik gegenüber und in Schwarzafrtika. Einen zweiten Schwerpunkt der Ausgabe bilden Analysen zu den Schüler- und Studentenprotesten gegen die Abschaffung des Kündigungsschutzes für junge Arbeitnehmer durch den „Contrat première embauche“ (CPE), der inzwischen in seiner ursprünglichen Form von der Regierung de Villepin zurückgenommen werden musste. Henrik Uterwedde (Deutsch-Französisches Institut Ludwigsburg) legt überzeugend dar, dass sich über den Generationenkonflikt hinaus hinter den Ereignissen eine charakteristische Schwäche des politischen Systems in Frankreich verbirgt, da der Dialog mit den Sozialpartnern und damit eine gesellschaftliche Rückkoppelung für das Regierungshandeln fehlt.
Chronologie/Chronologie
Inhalt/Sommaire
Französische Zitate zum Karikaturenstreit
Droht die Erinnerung die Nation zu spalten? Kommentierte Dokumentation
Ein Interview mit Ségolène Royal
Fußball in Deutschland und Frankreich: Kulturelle Unterschiede, wechselseitige Gleichgültigkeit, gemeinsame Ängste