Bessersprecher Französisch

Autor/Hrsg Auteur/Editeur: Buchschmid, Marie-Odile
2016, Conbook Verlag, Meerbusch, ISBN10: 3958891055

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Dieses Buch wurde rezensiert in der Ausgabe: Dokumente/Documents 4/2016 

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Rezension / Compte rendu:
Französisch für Fortgeschrittene
Sprachführer, die das Erlernen einer Fremdsprache erleichtern oder zumindest als Verständigungshilfe für Reisende ins Ausland konzipiert werden, gibt es schon sehr viele. Die deutschfranzösische Autorin und Übersetzerin Marie- Odile Buchschmid hat mit einer eigenen Wortschöpfung (Bessersprecher) ein neues Ziel im Auge gehabt: Die Eloquenz der Deutschen zu erhöhen, indem sie nun leichter amüsante und bildhafte Redewendungen gebrauchen können, ohne sich zu blamieren. Und wer die 150 Beispiele nicht selber benutzen will, kann getrost mit diesem originellen Wissen seine französischen Gesprächspartner im Urlaub, im Büro oder im Restaurant besser verstehen. Das Buch liefert zusätzlich landeskundliches Hintergrundmaterial, das die Entstehung der Redewendungen erläutert.
Warum beispielsweise die laizistischen Franzosen "jemandem eine stolze Kerze schulden" (devoir une fière chandelle ), wenn sie ihm zu großem Dank verpflichtet sind, hat mit einem alten Brauch zu tun: man bedankte sich bei Gott mit dem Anzünden einer Kerze, wenn er ein Bittgebet erhört hatte. Und warum ein Franzose, der sich nicht wohl fühlt, gewöhnlich jammert, er sei nicht "in seinem Teller" (dans son assiette ), hat nichts mit Essen zu tun, sondern mit der Art, wie man sitzt – assiette (Teller) kommt von asseoir (setzen). Aber "das Brot auf dem Brett" (du pain sur la planche), das bildlich beschreibt, wenn einer "viel um die Ohren" hat, hat wohl einen kulinarischen Hintergrund: Früher wurde nämlich Brot in großer Menge gebacken und zu Hause auf einem an Balken festgemachten Brett aufbewahrt.
Wer eine "Violine von Ingres" (violon d'Ingres) besitzt, muss kein Musiker sein: Der Maler Jean Ingres (1780–1867) spielte aber leidenschaftlich Geige – hiermit wurde er Namensgeber vom französischen „Steckenpferd“. Kommentar der Autorin: "Eine wunderschöne Alternative zum englischen Hobby."
In zehn Kapiteln werden die Beispiele originaltreu ins Deutsche übersetzt, ohne unbedingt "das Haar in der Suppe" (la petite bête) zu suchen – das Tierchen, das der Franzose loswerden will, ist die Laus, die früher in den Köpfen schwer zu finden war. Einige Ausdrücke haben durchaus Ähnlichkeiten mit deutschen Formulierungen – kein Grund dennoch, sie auf den "Index zu setzen" (mettre à l'index): schließlich stammt der Begriff aus dem 16. Jahrhundert, als Papst Paul IV. ein Verzeichnis verbotener Bücher (Index librorum prohibitorum) aufstellen ließ. Diese Liste wurde erst 1966 von Papst Paul VI. abgeschafft.
Gérard Foussier

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