Unterschiedliche Wellenlängen – Radio in Frankreich und Deutschland

83 Prozent der Franzosen hören täglich Radio – es ist damit das beliebteste Medium im Nachbarland. Nach den historischen Grabenkämpfen zwischen staatlichen und privaten, ehemaligen "Piraten"- Sendern sowie dem Wegfall der Staats-Monopole befindet sich die französische Hörfunklandschaft seit einigen Jahren im Wandel: Durch die neuen Möglichkeiten von Digitalisierung und Internet haben sich die Sender auf dem Weg gemacht, zu umfassenden Multimediaplattformen zu werden. Neben dem Blick auf Geschichte und Entwicklung des Radios in Frankreich bietet das Dossier einen Vergleich der Hörfunklandschaften beider Länder: Von den unterschiedlichen Strukturen, Moderationsstilen und den Rundfunkgebühren bis hin zur "exception culturelle" der Quotenregelung für französischsprachige Musiktitel. In der Tagespolitik hat das jüngste Blaesheim-Treffen neben aller symbolischen Vertrautheit des Spitzenduos auch Meinungsverschiedenheiten in einigen Politikfeldern deutlich gemacht. Gegenüber der souveränen Haltung Angela Merkels ist Sarkozys hektische Dynamik dazu angetan, langjährige französische Reformmüdigkeit zu kompensieren: Seine Sozialpläne sind für Frankreich nicht weniger als eine "kulturelle Revolution". Das mit viel Spannung erwartete Buch Yasmina Rezas über Nicolas Sarkozy wird im Kulturteil besprochen: Die meistgespielte Bühnenautorin der Welt, die den Kandidaten Sarkozy während des Präsidentschaftswahlkampfes aus nächster Nähe begleiten durfte, hat eine Mischung aus Essay, Reportage und literarischem Tagebuch vorgelegt. Auch eine Yasmina Reza kann dabei Sarkozy zwar nicht neu erfinden, sie fördert aber einige Perlen ihrer Beobachtungen zu Tage. Ein Sonderschwerpunkt der Rubrik Gesellschaft / Geschichte erhellt schließlich aus verschiedenen Blickwinkeln den Mythos Napoleon zwischen Verklärung und Verachtung.